MSC Hans Grade Berlin

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Es sind schon einige Jahre ins Land gegangen, als Eduard im Jahr 2014 seinen ersten Aufschlag mit einer Quarterscale Messerschmitt Bf 109 G-6 versuchte. Zwei Jahre später kam dann der tatsächliche Quaterscale G-6-Bausatz und eine Ära der großnasigen 109er begann. Mit einigem Abstand wurde dann 2023 mit der K-4-Ausführung der Sack zu gemacht.

Jeder näher Interessierte beobachtete aber auch das 72er-Universum und registrierte, daß Eduard die Zeitlinie mit einem Avia S-199-Bausatz verlängerte. Zwar keine Automatik, aber die Gemeinde der 48er-Fans konnte hoffen, daß es einen würdigen Nachfolger des Hobbycraft/Academy-Bausatzes (plus AML-Verbesserungssatz) geben könnte.

Nun ist der Bausatz da und ich möchte ihn kurz vorstellen.

Eduard startet mit dem Label „Hybrid“ einen Bausatz, der mit drei grauen, einem Klarteilrahmen, sowie 3D-gedruckten Teilen, aber ohne Ätzteile kommt. Letzteres ist bezüglich des Instrumentenbretts ein Nachteil. Für dessen Bau habe ich deshalb das Instrumentendecal vorsorglich in sechs Einzelteile zerschnitten, um die Setting-Zeit besser zu kontrollieren. Der Führerraum besteht neben den beiden gedruckten Seitenteilen mit guten Details, aus dem ebenfalls gedruckten Boden mit Rückwand und Sitz, welcher auch gleich mit Gurtzeug ausgestattet ist. Leider sind auch die beiden Steuerpedale gleich mit auf das Bodenteil gedruckt. Sicher gut gemeint, aber die Verpackung in einer Plastiktüte hat bei meinem Bausatz eine der Pedale nicht überlebt; sie fand ich abgebrochen. Den Verlust konnte ich gut verkraften, denn das Detail der Pedale ist zwar ordentlich, dennoch habe ich zu den Pedalen von 3DFprint gegriffen, die noch feiner gedruckt sind.

Das Gurtzeug habe ich in einem mittelhellen Olivton gehalten (die Bauanleitung hat schlichtweg keine Angabe zu diesem Detail). Am vorderen Windschutz habe ich in den Rahmenecken die Ausstiegsgriffe ergänzt. Leichte Abnutzung wurde mit dem guten alten SNJ-Silberpulver gesetzt.

Die Auswahl der übrigen 3D-Druckteilen ist sinnvoll und erleichtert den Bau. Hierunter haben die Fahrwerksbeine jeweils Bremsleitungen dabei, die Auspuffreihen haben dünnwandige Öffnungen, der Laderluftansaugschacht kommt in einem Teil und die beiden Rumpfwaffen sitzen bereits auf den Verkleidungsstücken und haben dünnwandige Mündungstrichter (aber Achtung: in der Bauanleitung sind deren Teilenummern vertauscht). Lediglich die gedruckte Schleifenantenne auf dem Rumpfrücken ist etwas zu grob. Ich habe sie durch eine von 3DFprint ersetzt, die scale ist.

Der Zusammenbau ist komplett unproblematisch. Beschneidet man die Endplatte der gedruckten Gondelwaffen kann man diese auch nach dem Zusammenbau der Gondeln einsetzen.

Die Achse des Propellers ist sehr kurz und ihre Aufnahme in der Motorfront habe ich mit einer 0,13mm Plastikschicht (Evergreen-Plastik) entscheidend enger gemacht.

Die Klebezungen der Landeklappen sehen eine gefahrene Position vor. Da die Farbgebung nur ein durchgehender Farbton ist, habe ich diese Position auch genommen und mit leicht gezogene Höhen- und Querruder unterstützt. Da die Klappen der Flächenkühler nur sehr dünn angegossen sind, lassen diese sich durch biegen ebenfalls in veränderte Positionen bringen, ohne (erneut) kleben zu müssen.

Im weltweiten Gewebe sind sich die Wissenden mittlerweile einig, daß die von der Tschechoslowakei gelieferten S-199 nicht in RLM02, sondern in RAL6013 Schilfgrün gespritzt waren. Hierfür griff ich auf das Produkt von AK zurück. Innenflächen (Klappen, Fahrwerkschacht, Laderluftansaugschacht) habe ich hingegen in RLM02 ausgeführt.

Die Oberfläche wurde komplett mit Gunzes 1500er Primer in grau gespritzt, leicht geschliffen, dann alle wesentlichen Blechstöße und die Klappen-/Ruder-Grenzen in schwarz pre-shadet. Die größeren RAL6013-Felder wurden danach noch einmal ganz leicht mit aufgehelltem RAL6013 gehoben.

Schnell trocknender Gunze Klarlack bereitete dann die Oberfläche für die Decals.

Diese wurden mit MicroSet und -Sol aufgebracht.

Die Walkwaybegrenzung sollte unbedingt in mehrere Stücke aufgeteilt werden, was deutlich die Nerven schont. Von denen benötigt man dann ein paar, um das weiß0e Rumpfband zu airbrushen, so daß das mitgelieferte blaue Rumpfband-Decal genau mittig sitzt.

Leider gibt es einen Recherchefehler: auf der linken großen Rumpfklappe hatte die israelische S-199 kein Rotkreuz-Zeichen, sondern einen roten Davidstern auf weißem Kreis. (Ich habe Vladimír Šulc in Telford darauf angesprochen und verstanden, daß Eduard diesen Decalbogen deshalb nicht anpassen wird). Ich habe versucht einen Davidstern in rot anzudeuten.

Auf der Propellerhaube ist ein langes, schmales schwarzes Dreieck über Haubenende und Endplatte zu ergänzen (fehlt bei Eduard).

Schließlich dann das Finish mit einem Mix aus Gunzes UV-Matt und UV-Glanz, bevor dann mit verdünntem Dunkelbraun (Airbrush) und Pigmenten (kurzer Pinsel) die leichte Abgasfahnen, mit feuchtem Pinsel gezogenen schwarzbraunem Pigment die Ölspur und mit verdünntem Hemp den Sandstaub auf Rädern und Hinterrumpfseiten die Farbgebung komplettierten.

Schließlich noch einen Tropfen angerührten UHU-Zweikomponentenkleber (rote-Version) an die Stelle des Hecklichtes, unten am Seitenruder.

Die Antennendrähte sind aus Modellkasten-Metalldraht der stärke 0,08mm.

Text und Bilder: Andreas Duda